Elisabeth von Mosch

SEE YOU LATER, ALLIGATOR!

RENAE SHADLER: HORACE

Elisabeth von Mosch arbeitet als freie Illustratorin und Grafikerin in Berlin und Potsdam. Für explore dance hat sie sich das Stück in einer Potsdamer Grundschule angesehen und zeigt uns, wie Renae Shadler und Horace gemeinsam ihr Unterwasserabenteuer bestreiten.

Illustration von Elisabeth von Mosch. Text von Oskar Smollny. | 18. Januar 2023

„Ein Duett mit einem Krokodil.“ Bei dieser Beschreibung denken die meisten wahrscheinlich eher an eine*n Dompteur*in oder an den berühmten Tierforscher und Abenteurer Steve Irwin, als an zeitgenössischen Tanz. Und eine Gemeinsamkeit fällt sofort ins Auge: die Choreographin Renae Shadler kommt, ebenso wie der als „The Crocodile Hunter“ bekannt gewordene Irwin, aus Australien. Ihr Stück HORACE verhandelt die wunderbar persönliche Beziehung des Krokodils und (imaginären) Kindheitsfreunds zu der Tänzerin selbst. Anstatt die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld herauszuholen, verwandelt Renae Shadler in ihrem Pop Up-Stück gemeinsam mit dem Skelett des Reptils den Klassenraum in eine Unterwasserwelt.

Elisabeth von Mosch

…in a while, crocodile!

Wie fängt man die Dynamik und Bewegung eines zeitgenössischen Tanzstücks ein und übersetzt diese in eine Illustration? Elisabeth von Mosch gelingt genau dieser Spagat zwischen Treue zum Stück und Interpretation der Beziehung zwischen Renae Shadler und dem zweiten, namensgebenden Protagonisten ihres Stücks: dem Krokodil Horace. Hierbei wird das Krokodil nicht „vermenschlicht“. Eine Möglichkeit, die in Anbetracht des Comic-Zeichenstils der Illustratorin durchaus denkbar gewesen wäre. Im Stück verschwimmen die Grenzen zwischen der Tänzerin und Choreographin und ihrem Tanzpartner, welcher nur als Skelettschädel anwesend ist. Shadler leiht dem Krokodil Bewegung und Körper, verbindet ihre eigene Geschichte mit dem des Gerippes, welche ohnehin unweigerlich miteinander verwoben sind.

Unter Wasser

In der Welt von Elisabeth von Moschs Bild sind Renae Shadler und Horace als synchronisiert schwimmendes Team unterwegs. Umgeben von einer im Hintergrund erkennbaren großen Diversität an Wasserbewohnern und -pflanzen, fügen sie sich in dieses Habitat mühelos ein. Die, trotz einfach gehaltener Zeichnung, gut als freudig erkennbaren Gesichtszüge Shadlers, spiegeln den auch bei den Kindern während der Performance hervorgerufenen Entdeckergeist wieder. Dennoch sind weder Shadler noch Horace herausgelöst aus ihrer Umwelt und reine Beobachter*innen, sondern zentraler Teil dieses Unterwasserbildes. Diese Zugehörigkeit, dieser Kreislauf werden im Stück ebenso deutlich, wie in Elisabeth von Moschs Illustration. Und ebenso findet diese Zeichnung als zukünftiger Teil des Begleitmaterials von Horace seinen Weg zurück in den Kreislauf der stetigen Stück(weiter)entwicklung.