Stadt – Land – Tanz
Jana Schmück, Mami Kawabata, Eve Gubler: Wo drückt der Schuh?
Ank Daamen ist interdisziplinäre Künstlerin aus Amsterdam. Neben diversen Ausflügen in unterschiedlichste Medien hat sie sich eine Expertise im Tanz- und Theaterkontext aufgebaut. Neben dramaturgischer Beratung und szenographischer Arbeit, konnte sie ebenso Erfahrung als Performerin sammeln. Für das explore dance Journal illustriert sie in leuchtenden Farben das Spannungsfeld, in dem sich die Pop Up Stücke zwischen Aufführungen im ländlichen und städtischen Raum wiederfinden. Hier am Beispiel von Wo drückt der Schuh?
Illustrationen von Ank Daamen. Interview mit Jana Schmück von Franziska Ruoss | 22. September 2023
Franziska Ruoss
Wir sprechen oft von Stadt – Land Unterschieden und bestimmt existieren diese in gewisser Hinsicht. Aber kommen diese in deiner Praxis in irgendeiner Weise zum Tragen?
Jana Schmück
Ich würde diese beiden örtlichen Kontexte nicht unbedingt unterscheiden. Klar gibt es unterschiedliche Merkmale, aber diese stehen für mich in meiner Arbeit nicht im Vordergrund und ich blicke nicht anders auf das städtische Publikum als auf das ländliche. Aber vielleicht muss man differenzieren, wer Zugang zu künstlerischem Erleben hat und wer von welchem und vor allem wie viel Angebot profitieren kann.
FR
Betrachtest du es als Teil deiner Aufgabe, Zugänglichkeiten zu eben diesem Erlebnis zu schaffen?
JS
Ja, es geht mir in meinem Wirken darum, ein Publikum – egal welches – zu erreichen. Das ist im ländlichen Raum zweifelsohne etwas komplizierter als im urbanen Raum. Das kunstaffine Publikum ist auf dem Land vermutlich weniger dicht vertreten, aber es ist da. Als Kunstschaffende muss ich einfach andere Wege der Kommunikation finden, um überhaupt in Kontakt zu kommen. Nicht nur, was Werbung und das Erreichen von Zuschauer*innen anbelangt, sondern auch in meinem künstlerischen Schaffen und dessen Vermittlung.
FR
JS
Und wie machst du das?
Naja, es hilft auf jeden Fall, nicht direkt und von Anfang an komplett in die Abstraktion zu gehen, sondern an etwas Bekanntes anzuknüpfen und darüber neue Erfahrungs- und Denkräume zu öffnen. Ich kreiere gerne starke und schöne Bilder, die assoziativ auf die Zuschauenden wirken. Ich möchte dem Publikum aber auch etwas zuzumuten. Ich finde es wichtig, Themen aufzugreifen, die brennen und an der einen oder anderen Stelle piksen.
FR
JS
Welche Rolle kann hier explore dance einnehmen?
Ich will mit Tanz auf so viele Menschen wie möglich zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Und das auch, indem ich unterschiedliche Orte bespiele und Menschen da abhole, wo sie gerade sind und nicht erwarte, dass sie zu mir kommen. Das Pop Up Format von explore dance ist ein schönes und charmantes Tool, dies zu tun und das Publikum auf dem Land – aber eben auch in der Stadt – nimmt dieses Angebot sehr dankend an.