
09. Dezember 2025
Tanz als Fundament unserer kulturellen Zukunft stärken – gemeinsam mit Ländern und Kommunen!
Tanz ist eine zentrale Kraft unserer Kultur. Er verbindet Menschen über sprachliche und soziale Grenzen hinweg, stiftet Gemeinschaft, ermöglicht Teilhabe und wirkt weit in die Gesellschaft hinein.
Die Politik vor Ort hat diese Stärke des Tanzes und sein enormes künstlerisches und soziales Potential erkannt. Deshalb haben Länder und Kommunen rund 13 Mio. Euro im Rahmen der INITIATIVE TANZ zugesagt.
Nun erwarten Fördergeber und Tanzszene gleichermaßen, dass auch der Bund substanzielle Mittel bereitstellt. Denn nur so können sich künstlerische Exzellenz im Tanz, kulturelle Teilhabe und gesellschaftlicher Zusammenhalt nachhaltig entfalten.
Wir appellieren an die Bundespolitik: Stärken Sie den Tanz – mit einer Bundesförderung, die dem starken Engagement von Ländern und Kommunen entspricht!
Kommunen und Länder bekennen sich!
Bundesweite Programme wie TANZPAKT Stadt-Land-Bund, das NATIONALE PERFORMANCE NETZ und explore dance – Netzwerk Tanz für junges Publikum haben gezeigt, dass wirksame Bundesförderung nachhaltige Strukturen schafft.
Kommunen und Länder leisten hierbei den maßgeblichen Beitrag: Rund 13 Mio. Euro fließen in die Förderschwerpunkte der INITIATIVE TANZ – während der Bund bislang lediglich mit 1,9 Mio. Euro beteiligt ist.
Unter diesen Bedingungen können diese Programme ihre Wirkung kaum entfalten. Die Folgen sind gravierend: freie Ensembles, Tanzhäuser und -institutionen sowie inklusive Projekte verlieren ihre Basis, migrantische Communities, ländliche Räume und sozial benachteiligte Stadtteile verlieren kulturelle Zugänge,
Kinder und Jugendliche als Publikum von heute werden abgehängt und haben deutlich weniger Chancen auf ästhetische Bildung und künstlerische Teilhabe.
Tanz: Motor kultureller Bildung und sozialer Teilhabe
Der Tanz zählt seit Jahrzehnten zu den innovativsten Bereichen der deutschen Kulturlandschaft – in Metropolen ebenso wie auf dem Land. Rund 15.000 Tanzschaffende arbeiten in den 60 Stadt- und Staatstheatern, ca. 1.000 freien Ensembles und 5.000 Tanz- und Ballettschulen. Zwei Millionen Menschen besuchen jährlich Tanzaufführungen, drei Millionen tanzen selbst.
Trotz dieser Breite und Wirkungskraft entfallen von 3 Milliarden Euro Förderung der Kommunen, Länder und des Bundes für Theater, Tanz und Orchester nur sieben Prozent auf den Tanz. Die Folgen sind unübersehbar: Immer mehr Künstler*innen geben auf. Ballett- und Tanztheaterensembles werden immer weiter verkleinert. Angebote für junge Menschen wie auch für marginalisierte Gruppen geraten zunehmend unter Druck. Die über Jahre aufgebaute Expertise geht dem Tanz und der Gesellschaft verloren.
Für die freien Tanzschaffenden verschärft sich die Lage zusätzlich: Prekäre Arbeitsbedingungen werden zur Regel. Kurzfristige Projektförderungen führen dazu, dass verlässliche wirtschaftliche Perspektiven, faire Honorare und stabile Arbeitsstrukturen systematisch unterlaufen werden.
Gleichzeitig geraten Tanzschulen und Tanzprojekte aufgrund ungeklärter rechtlicher Rahmenbedingungen und der geplanten Umsatzsteuer für Bildungsangebote in akute Existenznot.
Kooperativer Kulturföderalismus ist unverzichtbar
Der Kulturföderalismus lebt vom Zusammenwirken von Bund, Ländern und Kommunen. Bundesmittel haben hier eine zentrale Hebelwirkung: Sie machen die bundesweite und internationale Bedeutung exzellenter Tanzkunst sichtbar, würdigen die erheblichen Investitionen der Länder und Kommunen und ermöglichen Förderungen, die ohne Bundesbeteiligung gar nicht erst zustande kämen.
Doch aktuell zieht sich der Bund aus dieser Verantwortung zurück – und gefährdet damit nicht nur gewachsene Strukturen, sondern die gemeinsame Grundlage einer zukunftsfähigen Kulturpolitik. Wir warnen eindringlich: Eine Abkehr von dieser Zusammenarbeit ist eine Abkehr vom gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Unser Appell
Wir fordern den Bund auf, die Initiative der Länder und Kommunen entschlossen aufzugreifen:
1. Stärken Sie die Förderung des Tanzes – auf Augenhöhe mit Ländern und Kommunen, nachhaltig, verlässlich, strukturell.
2. Sichern Sie klare und rechtlich tragfähige Rahmenbedingungen für Tanzschaffende und Bildungseinrichtungen.
3. Bauen Sie bundesweite Programme aus – für eine kooperative und zukunftsfähige Kulturpolitik.
Der Tanz ist ein Herzstück unserer Kultur. Geben wir ihm die finanzielle und politische Unterstützung, die er braucht – und die unsere Gesellschaft verdient.














