„So viel vorbildhafte Kulturvermittlung begegnet mir selten.”
Stimmen vom kulturpolitischen Panel am 26.09.23 in der fabrik Potsdam
Vom 23.-27.09.2023 fand in der fabrik Potsdam das vierte explore dance Festival statt. Der Fokus lag in diesem Jahr auf unseren Pop Up Stücken: Tanz-Performances, die so konzipiert sind, dass sie mit wenig Aufwand dorthin reisen können, wo unser Publikum sitzt. Egal ob Klassenzimmer, Turnhalle, Galerie, Begegnungszentrum oder im öffentlichen Raum – die Räume werden von unseren Choreograph*innen und ihren Stücken auf magische Weise für unterschiedliche Altersklassen verwandelt. Diese Flexibilität ist wichtig, da der Tanz somit niedrigschwellig zu Kindern und Jugendlichen kommt, die unter anderen Umständen keine Berührungspunkte zu dieser so offenen und inklusiven Form der Bewegungskunst haben: Kulturelle Teilhabe wird erhöht. Die Tragweite und Wichtigkeit des Projekts wurde im Rahmen des Festivals auf einem kulturpolitischen Panel mit Akteur*innen aus Politik, Kultur und Schule diskutiert. Dieser Journalbeitrag sammelt diese Stimmen, die auch fordern, dass das Angebot von explore dance erhalten bleiben und erweitert werden muss.
Manja Schüle
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg:
„explore dance arbeitet an der Vision von kultureller Teilhabe für alle. Tanz speziell für Kinder und Jugendliche gibt es zu wenig. Dafür bietet explore dance ein Programm – in den vier beteiligten Städten, auch auf dem Land, in Schulen und Kitas, in Museen und Theatern und auf der Straße. Mit Aufführungen, Gesprächen, Workshops, gemeinsamen Stückentwicklungen – das ist explore dance, das ist Mitmachen für alle!
Nicht nur für Heranwachsende, sondern auch für Pädagogen, Lehrerinnen und Künstler.
So viel vorbildhafte Kulturvermittlung begegnet mir selten.
Und das großartige Feedback seitens unserer Künstler*innen und Veranstalter bestätigt das. Aber: Das umfangreiche Programm von explore dance ist nur möglich, wenn der Bund weiter mitfördert. Wir, die beteiligten Städte und Länder wollen, dass das explore dance-Netzwerk auch nach 2023 weiterarbeiten kann, neue Partner gewinnt und bundesweit neue Spielstätten hinzukommen.“
Michael Sacher
Mitglied der Grünen, Bundestagsabgeordneter und u.a. Mitglied im Kulturausschuss:
„explore dance zeigt, wie wichtig es ist,
kulturelle Bildung in die Schulen zu bringen
und dort auch Kindern, die nicht gewohnt sind, Kulturveranstaltungen zu besuchen, neue Horizonte zu eröffnen. Da kann man in der Schule Impulse setzen, die gar nicht hoch genug einzuschätzen sind. Insofern ist das eine sehr, sehr wichtige Aufgabe, die wir auch mit Bundesmitteln unterstützen.”
Uta Schrader
Lehrerin an der Voltaire-Gesamtschule Potsdam
„Das sind wirklich erfahrene Choreograph*innen, die jedes Kind individuell so unterstützen, dass da gemeinsam etwas entsteht. Und das ist ja genau das, was kulturelle Bildung auch erreichen sollte,
dass Kinder und Jugendliche über sich hinauswachsen und dass Konflikte und Schwierigkeiten, die auftauchen, dann aber auch überwunden werden.”
Kattrin Deufert
Choreographin spinnereischwelm:
„explore dance hat großes Potenzial und zeigt, dass Kunstpädagogik und Kunst nicht so stark voneinander getrennt sein dürfen.
Der Kontakt muss auf einer ganz alltäglichen Basis hergestellt werden. Den Kontakt zwischen beiden empfinde ich als unglaublich wertvoll, sowohl für die Kunst, die ich mache, als auch für die Arbeit mit meinen Kindern in der Waldorfschule.“
Schüler*innen aus Potsdam:
„Der große Unterschied beim Tanz ist, dass man nicht das Mittel des Sprechens nutzen muss, um Gefühle auszudrücken oder sich zu entspannen.
Für mich ist es einfacher, sich über Tanz auszudrücken.
Beim Tanz kann man Gefühle und emotionale Ebene sowie Musik und Bewegung kombinieren.“
„Toll ist beim Tanz, dass ein Raum entsteht, in dem man sich gegenseitig akzeptiert, so dass da nichts peinlich ist.
Deswegen ist Tanz wirklich sehr wichtig, auch an Schulen, weil es nicht nur ums Lernen geht, sondern eben auch um soziale Kompetenzen und um das Miteinander.“
Dr. Daniela Rippl
Referentin für Darstellende Kunst, Kulturreferat der Landeshauptstadt München:
„explore dance eröffnet eine Wahrnehmungs-Schule. Die Kinder kommen mit künstlerischen Inhalten in Berührung, sie können mitarbeiten. Das verändert das Kind und auch seine spätere Wahrnehmung. In der Sozialisierung kann neben dem Elternhaus vor allem die kulturelle Bildung Einfluss nehmen – und explore dance hat genau diese Möglichkeit. Teilhabe ist dadurch gegeben, dass das Projekt niedrigschwellig ist, dass es direkt zu den Kindern und Jugendlichen gebracht wird und zu den Lehrer*innen, die dann über Fortbildungen auch eine Sicherheit bekommen im Umgang mit dem Genre.
Durch die Netzwerkstrukturen werden bereits so viele Synergien gebildet, dass die eingesetzten Finanzmittel der beteiligten Kommunen und Länder vergleichsweise gering sind für all das, was sie im Verbund mit explore dance erreichen können. Die Stadt-Land-Bund Förderung ist die Zukunft.
Letztendlich zeigt das Projekt wie man nachhaltig mit Mitteln umgeht.
Durch die tänzerische Auseinandersetzung, die die Choreograph*innen gewährleisten und die interaktive Arbeit bekommen Kinder und Jugendliche noch mal ein ganz anderes körperliches Selbstbewusstsein, das sie stärkt und zu kritischen Geistern macht. Und dadurch ist sozusagen der Boden aufgebaut für eine Demokratie.
Ich denke, dass dieses Potenzial auch in explore dance steckt und das ist etwas, was kaum ausreichend wertgeschätzt und gefördert werden kann, weil es letztendlich um unsere Zukunft geht.“